Dokument-Nr. 6050
Pacelli, Eugenio
an Gasparri, Pietro
München, 15. Juli 1917
Regest
Auslöser der Regierungskrise, so berichtet Pacelli, war die Lebensmittelknappheit. Hinzu kam der Wunsch nach Frieden, nach neuen Regierungsvertretern und, aus der Notwendigkeit, eine Opposition der Sozialisten für die Bewilligung neuer Kriegsanleihen zu vermeiden. Erzberger hielt eine pessimistische Rede über die Schwere der Situation, ohne dass seine Parteifreunde vorher davon Kenntnis gehabt hatten. Hertling lehnte das Kanzleramt ab, da ihm altersbedingt die nötige Kraft fehle, um der exzessiven Einmischung der Militärs standzuhalten. Der neue Kanzler Michaelis ist pietistischer Protestant, aber den Katholiken angeblich nicht feindlich gesinnt. Er erwartet Pacelli in Berlin am 23. Juli 1917, um die Friedenvorschläge des Heiligen Stuhls kennenzulernen und zu diskutieren. Pacelli schlägt vor, bei dessen endgültiger Formulierung in Punkt 2 das Wort "Entwaffnung" durch "Abbau der Bewaffnung" zu ersetzen oder zu ergänzen, weil eine komplette Entwaffnung schwer erreicht werden könne.[Kein Betreff]

Discorso Erzberger

Cancelliere ha … officialmente offerta, anche Conte Hertling

Attuale Cancelliere

134v
energico, protestante pietista, ma, si dice, non ostile
cattolici. Egli mi attende con interesse Berlino dopo Lunedì 23 corrente per conoscere e
discutere proposte pace Santa Sede. Profittando autorizzazione dispaccio
35416 mi permetto proporre N° 2 sostituire o almeno aggiungere alla parola
"disarmo" le altre "diminuzione armamenti" giacché completo disarmo sarebbe difficilmente
accettato.Prego V. E. R. darmi istruzioni.
Pacelli
1↑Protokollnummer rekonstruiert aus Protokollbuch.
2↑Hds. nachträglich in freigelassene Lücke
eingefügt.