Römische Frage, Behandlung auf dem Katholikentag in Hannover

Auf dem Katholikentag in Hannover äußerte sich Felix Porsch in der 1. geschlossenen Versammlung am 31. August 1924 zur Römischen Frage. Er unterstrich ihre fortgesetzte Bedeutung und wies auf einen allmählichen Stimmungsumschwung in den nichtkatholischen Kreisen der italienischen Öffentlichkeit hin. Diese plädierten immer öfter für eine einvernehmliche Lösung mit dem Papsttum. Am Ende seiner Rede unterbreitete Porsch der Versammlung im Namen des Zentralkomitees eine Resolution zur Annahme vor:
"Die 63. Generalversammlung der Katholiken Deutschlands, zu Hannover, bringt dem erhabenen Oberhaupte der hl. Kirche und Hl. Vater Pius XI. ihre ehrfurchtvollste Huldigung und das Gelöbnis treuen, unverbrüchlichen Gehorsams dar.
Sie gibt in bewußter und gewollter Uebereinstimmung mit der Erklärung des Hl. Vaters in der Enzyklika 'Ubi Arcana' vom 23. Dezember 1922 ihrer Ueberzeugung Ausdruck: die göttliche Herkunft und Natur des obersten Hirtenamtes der Kirche, ebenso wie das heilige Recht der Gesamtheit aller Christgläubigen, die auf dem ganzen Erdkreis wohnen, verlangt, daß dieses oberste Hirtenamt keiner menschlichen Gewalt, keinen Gesetzen (mögen sie die Freiheit des Papstes auch durch gewisse Schutzvorkehrungen und Gewährleistungen zu befestigen heißen) untertan erscheine, sondern ganz und gar eigenes Recht und eigene Gewalt habe und offenkundig so erscheine.
Die Generalversammlung beklagt es daher, daß jene durch viele Jahrhunderte bewährte Schutzwehr, mit welcher die göttliche Vorsehung selbst, nicht zum Schaden, sondern zum großen Nutzen für Italien, die Autorität, die Freiheit und Unabhängigkeit des Papstes gesichert hatte und für die bis heute weder die göttliche Vorsehung etwas angezeigt noch die Ratschläge der Menschen etwas erfunden haben, was diese Schutzwehr angemessen ersetzte, zerstört und auch heute noch verletzt ist.
Die Generalversammlung gibt erneut dem Verlangen Ausdruck, daß den Forderungen, welche der Hl. Vater wie seine Vorgänger zum Schutze der Rechte und der Würde des Apostolischen Stuhls und zur Beseitigung dieser anormalen Lage erhoben haben, Genüge geschieht.
Die Generalversammlung fordert die Katholiken Deutschlands auf, trotz der großen Not im eigenen Lande, dennoch in unentwegter Treue die Sammlung des Peterspfennigs fortzusetzen, um dadurch der bedrängten Lage des Hl. Vaters zu Hilfe zu kommen."
Quellen
PORSCH, Felix, Die Römische Frage, in: Die Reden gehalten in den öffentlichen und geschlossenen Versammlungen der 63. General-Versammlung der Katholiken Deutschlands zu Hannover. 30. August-3. September 1924, Würzburg [1925], S. 15-18.
Empfohlene Zitierweise
Römische Frage, Behandlung auf dem Katholikentag in Hannover, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Schlagwort Nr. 10022, URL: www.pacelli-edition.de/Schlagwort/10022. Letzter Zugriff am: 10.12.2024.
Online seit 18.09.2015, letzte Änderung am 20.01.2020.
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