Kriegsgefangenenlager in Wackersdorf bei Schwandorf
Durch die Unterbringung von Kriegsgefangenen in der Nähe der oberpfälzischen Gemeinde sollte der Arbeitsausfall im dort seit dem 19. Jahrhundert begonnenen und seit 1906 weiträumig betriebenen Berg- und Tagebau ausgeglichen werden. Von den einheimischen Arbeitern waren 1914 ca. 100 Mann in den Krieg gezogen. Zunächst wurde in Wackersdorf eine Baracke für ca. 250 französische, italienische und russische Gefangene sowie für 50 Aufseher errichtet, die später ausgebaut werden musste. Die im Laufe der Zeit auf 470 Gefangene angewachsene Gruppe ersetzte nicht nur den Arbeitsausfall der Belegschaft in der kriegswichtigen Braunkohleabbauregion, sondern trug sogar zur Steigerung der Produktivität bei.
Literatur
EVERDING, Hermann / KRISTL, Wilhelm Lukas (Hg.): 50 Jahre BBI. 1906-1956, Schwandorf 1956,
S. 30.
WEIGL, Julia, IndustrieKulturGeschichte im Landkreis Schwandorf, Regensburg 1994,
S. 54 f.
WEISS, Hans-Peter, Wackersdorf im Strukturwandel. 850 Jahre Ortsgeschichte. 50 Jahre
Umsiedelung, in: Jahresband zur Kultur und Geschichte im Landkreis Schwandorf 13 (2002),
S. 172-184, hier 174.