Nationalsozialistische Freiheitspartei (NSFP)
Ohne Konsultierung des inhaftierten Hitlers verständigten sich die Führungen der beiden Parteien auf einen gemeinsamen Wahlkampf als "Völkischer Block", sowohl für die anstehenden Landtags-, als auch die Reichstagswahlen am 4. Mai 1924, um im Schutz des Wahlrechts auch weiterhin öffentlichkeitswirksam agieren zu können. Bei der Reichstagswahl erhielt die NSFP 6,5 Prozent der Stimmen und 32 Mandate. Obwohl der Einigungsprozess der beiden Parteien konfliktreich verlief, traten sie im Dezember 1924 wieder gemeinsam als NSFP zu den Reichstagswahlen an, was aber nicht mehr als ein Zweckbündnis darstellte, da NSDAP und DVFP nach wie vor verboten waren. Mit gerade einmal 3 Prozent und 14 Mandaten musste die NSFP eine herbe Wahlniederlage hinnehmen. Die Mindestanzahl von 15 Abgeordneten zur Fraktionsbildung wurde knapp verpasst. Nachdem Gespräche mit der DNVP zur gemeinsamen Fraktionsbildung gescheitert waren, kam es Anfang 1925 zum endgültigen Bruch zwischen Nationalsozialisten und Deutschvölkischen. Am 27. Februar 1925 gründete der inzwischen aus der Haft entlassene Hitler die NSDAP öffentlichkeitswirksam neu und verkündete ihren völkischen Exklusivitätsanspruch.
Literatur
DÖRING, Martin, "Parlamentarischer Arm der Bewegung". Die Nationalsozialisten im
Reichstag der Weimarer Republik (Beiträge zur Geschichte des Parlamentarismus und der
politischen Parteien 130), Düsseldorf 2001, S. 44-88.
FALTER, Jürgen / LINDENBERGER, Thomas / SCHUMANN, Siegfried, Wahlen und Abstimmungen
in der Weimarer Republik. Materialien zum Wahlverhalten 1919-1933 (Statistische
Arbeitsbücher zur neueren deutschen Geschichte), München 1986, S. 41.
SCHRADER, Stefanie, Vom Partner zum Widerpart. Die Deutschvölkische Freiheitspartei
und ihr Wahlbündnis mit der NSDAP, in: SCHMIDT, Daniel u. a. (Hg.), Wegbereiter des
Nationalsozialismus. Personen, Organisationen und Netzwerke der extremen Rechten
zwischen 1918 und 1933 (Schriftenreihe des Instituts für Stadtgeschichte 19), Essen 2015,
S. 55-69.
WULFF, Reimer, Die Deutschvölkische Freiheitspartei 1922-1928, Inauguraldissertation
Marburg 1968, S. 36-67.