Vom 19. bis 20. April 1927 feierte die Deutsche Volkspartei (DVP) in Hannover
den 60. Jahrestag der Gründung der Nationalliberalen Partei. Der Parteivorsitzende
Gustav Stresemann nutzte der Veranstaltung für eine grundsätzliche Neuorientierung des
Verhältnisses der Partei zur Republik. Er bekannte sich sowohl bei der parallelen
Zentralvorstandssitzung als auch bei den offiziellen Festlichkeiten bedingungslos zur
republikanischen Staatsform und zu den liberalen Grundsätzen der Partei. Damit grenzte er
sich vor allem von der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) ab. In seiner Rede bei der
Zentralvorstandssitzung warnte Stresemann zudem vor einer "in kulturpolitischer Hinsicht
reaktionäre[n] Entwicklung in Deutschland", die durch eine Annäherung der DNVP an die
Zentrumspartei drohe. Namentlich griff Stresemann die Vereinbarung des Bayernkonkordats von
1924 an, durch die der Kirche ein Einspruchsrecht bei der Besetzung je einer Geschichts- und
Philosophieprofessur in München und Würzburg gewährt wurde.
Quellen
19. März 1927: Sitzung des Zentralvorstandes in Hannover, in: KOLB, Eberhard /
RICHTER, Ludwig (Bearb.), Nationalliberalismus in der Weimarer Republik. Die
Führungsgremien der Deutschen Volkspartei 1918-1933, Halbbd. 2: 1926-1933 (Quellen
zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Dritte Reihe: Die
Weimarer Republik 9), Düsseldorf 1999, Nr. 66, S. 711-731, hier
715-717.
Literatur
RICHTER, Ludwig, Die Deutsche Volkspartei 1918-1933 (Beiträge zur Geschichte des
Parlamentarismus und der politischen Parteien 134), Düsseldorf 2002,
S. 459-462.
Empfohlene Zitierweise
Jubiläum der Nationalliberalen Partei vom 19. bis 20. April 1927 in
Hannover, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Schlagwort Nr. 2208, URL: www.pacelli-edition.de/Schlagwort/2208. Letzter Zugriff am: 06.12.2024.
Online seit 25.02.2019, letzte Änderung am 26.06.2019.Als PDF anzeigen